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Frau stillt
Markus W. Lambrecht, Skylightphotos.de

Meldung des Netzwerks Gesund ins Leben. Bonn, 30.9.2020.

Wenn ein Baby Hunger hat, hat es Hunger – egal ob zu Hause, im Café, im Einkaufszentrum, im Bus oder beim Spaziergang. Doch viele junge Mütter fühlen sich beim Füttern ihrer Säuglinge in der Öffentlichkeit unwohl.

Für das zielgruppengerechte Design einer Kommunikationsoffensive zum Stillen in der Öffentlichkeit hat das Netzwerk Gesund ins Leben im Frühjahr 2020 in Leipzig und Köln Fokusgruppen-Erhebungen sowie Einzelinterviews durchgeführt. Hierzu wurden formal niedrig gebildete sowie formal höher gebildete junge Frauen mit unterschiedlicher Stilldauer befragt.

Die befragten Mütter wünschen sich allgemein, dass ihre Entscheidung, wie sie ihr Kind ernähren wollen, wertgeschätzt und als eine private Entscheidung akzeptiert wird. Für eine Kommunikationsoffensive heißt das: Sie muss sensibel und nicht dirigistisch vorgehen. Jede Entscheidung zählt und Nicht-Stillen muss genau genauso eine Option sein wie Stillen!

Stillen im öffentlichen Raum ist vor allem für die befragten Mütter mit geringer Bildung und kurzer Stilldauer eine aus ihrer Sicht absolute Notlösung. Positive Stillerfahrungen in der Öffentlichkeit hat keine dieser befragten Frauen gemacht. Außerdem haben sie kaum Vorbilder in Sachen Stillen, mit denen sie sich identifizieren können. Und das weder im Familien- oder Freundeskreis noch in den Medien. Erinnerungen an stillende Frauen im öffentlichen Raum waren ebenfalls nicht vorhanden.

Aber auch für fast alle anderen Befragten ist es keine Selbstverständlichkeit, sich beim Stillen öffentlich zu zeigen. Häufig ist dies verbunden mit der Befürchtung, beim Stillen einen Teil der Brust zu entblößen. Auch eher hoch gebildete Frauen suchen sich lieber einen diskreten Ort. Diese Einstellung scheint also nicht an das formale Bildungsniveau oder die Stilldauer gebunden zu sein. Eher steht es mit Werthaltungen, Selbstbewusstsein und Körperbewusstsein im Zusammenhang.

 Hinweise auf die Problematik des öffentlichen Stillens für junge Mütter hatte schon 2017 eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung gegeben. In einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe fanden damals 66 Prozent der Befragten grundsätzlich, dass Stillen immer und überall möglich sein sollte, während in der Stichprobe derer, die in Zukunft eventuell selber stillen wollten, 80 Prozent diese Haltung hatten. Andererseits finden zwölf Prozent aller Befragten das Stillen in der Öffentlichkeit nicht akzeptabel. Insbesondere das Stillen in Restaurants und Cafés – Orte, die stillende Mütter vergleichsweise häufig besuchen – wird deutlich weniger gern gesehen. Mehr als 50 Prozent der Befragten lehnten das Stillen an diesen Orten ab, trotzdem stillen relativ viele Frauen dort. In Geschäften wird das Stillen sogar von mehr als zwei Dritteln abgelehnt, dort vermeiden Mütter es allerdings laut Befragung in der Regel auch.

#stillenwillkommen – Aktionen vom Netzwerk Gesund ins Leben

Stillen in der Öffentlichkeit braucht unser aller Unterstützung. Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ruft das Netzwerk Gesund ins Leben mit dem Hashtag #stillenwillkommen dazu auf, sich für selbstverständliches Stillen an öffentlichen Orten stark zu machen. Auf dem Weg hin zu einem stillfreundlicheren Deutschland bildet die Weltstillwoche 2020 den Auftakt für die langfristige Kommunikationsoffensive „Stillen Willkommen“. 

Am 28. September 2020 sind mehrere Aktionen zum Thema „Stillen Willkommen“ gestartet. Postkarten und Poster mit dem Hashtag #stillenwillkommen wollen dazu beitragen, Deutschland stillfreundlicher zu machen. Sie sollen das Verständnis für junge Mütter und die Bedürfnisse ihrer Babys vergrößern und ihnen möglichst konkrete Unterstützung, z. B. mit stillfreundlichen Orten bieten. Begleitet wird die Aktion auf Instagram durch den Kanal von @gesund.ins.leben.

Weltstillwoche: 28. September bis 4. Oktober 2020

Die Weltstillwoche ist eine von der World Alliance for Breastfeeding Action (WABA) organisierte Aktionswoche. Sie wird seit 1991 jährlich in 120 Ländern abgehalten. In Deutschland findet sie immer in der 40. Kalenderwoche eines Jahres statt. Im Mittelpunkt steht das Stillen als normale, perfekt an die Bedürfnisse des Kindes angepasste Ernährungsform für Säuglinge. Unter jährlich wechselnden Themenschwerpunkten gibt es viele Aktionen, die bessere gesellschaftliche Rahmenbedingungen für Familien und ihre Kinder schaffen wollen. Das diesjährige Motto der Weltstillwoche lautet „Natur lässt sich nicht kopieren“.

Weitere Informationen

Hintergrund Netzwerk Gesund ins Leben

Gesund ins Leben ist ein Netzwerk von Institutionen, Fachgesellschaften und Verbänden zur Förderung der frühkindlichen Gesundheit – von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter. Es werden einheitliche Botschaften an Eltern vermittelt zur Ernährung und Bewegung, damit sie und ihre Kinder gesund leben und aufwachsen. Auf www.gesund-ins-leben.de sind praktische Tipps von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter zu finden. Gesund ins Leben ist angesiedelt im Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) und Teil des Nationalen Aktionsplans „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“.

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Frau stillt Baby in Museum
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Frau stillt Baby in Cafe
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Frau stillt 19 Feb
Markus W. Lambrecht, Skylightphotos.de

Stillen Willkommen

Für mehr Akzeptanz des Stillens im öffentlichen Raum

Mit Stillen Willkommen hat das Netzwerk zur Weltstillwoche 2020 dazu aufgerufen, sich für selbstverständliches Stillen in der Öffentlichkeit stark zu machen. Denn noch nicht immer und überall wird öffentliches Stillen als etwas Alltägliches akzeptiert.

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Referentin

Gudrun Kinzel

Telefon 0228 6845 2729

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Gemeinsam für junge Familien in Deutschland Netzwerk Gesund ins Leben

Gesund ins Leben ist ein Netzwerk von Institutionen, Fachgesellschaften und Verbänden zur Förderung der frühkindlichen Gesundheit – von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter. Das Netzwerk Gesund ins Leben ist angesiedelt im Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) und Teil des nationalen Aktionsplans "IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung".

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