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Schwangere mit Waage
Drobot Dean/Fotolia.com

In der GeliS-Studie erhielten Frauen im Rahmen der regulären Schwangerenvorsorge Beratungen zu einem gesundheitsförderlichen Lebensstil. Das Ziel war, eine übermäßige Gewichtszunahme der Frau in der Schwangerschaft zu vermeiden und langfristig die Gesundheit von Mutter und Kind zu fördern.

Studienaufbau

In 10 Regionen in Bayern nahmen insgesamt 2.286 Schwangere und 71 gynäkologische Praxen an der Studie teil. Die Interventionsgruppe erhielt 3 Beratungsgespräche über Ernährung und Bewegung sowie über eine angemessene Gewichtszunahme in der Schwangerschaft von speziell geschulten Hebammen/Entbindungspflegern, Medizinischen Fachangestellten und Frauenärztinnen/-ärzten. Ein weiteres Beratungsgespräch fand nach der Geburt des Kindes statt. Eine Kontrollgruppe erhielt zusätzlich zur üblichen Schwangerenvorsorge Informationsmaterialien für ein gesundes Ernährungs- und Bewegungsverhalten in der Schwangerschaft. Die Studien-Daten wurden anhand des Mutterpasses, des Geburtenprotokolls sowie mit validierten Fragebögen erhoben.

Schwangere wünschen sich Beratung

Auf einem Fachkongress stellte das GeliS-Team am 20. April in München erste Ergebnisse vor. Der Anteil an Frauen mit übermäßiger Gewichtszunahme (nach Empfehlungen des amerikanischen Institute of Medicine, IOM) wurde durch die Intervention nicht beeinflusst. In der Kontrollgruppe nahmen 45,7% und in der Interventionsgruppe 45,1% mehr Gewicht zu als vom IOM empfohlen. In beiden Gruppen wurden die Empfehlungen besonders unter den übergewichtigen und adipösen Frauen häufig überschritten. Die Lebensstilberatung führte zu keiner signifikanten Reduktion von Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen. In der Interventionsgruppe zeigte sich jedoch durchschnittlich ein etwas niedrigeres Geburtsgewicht der Neugeborenen.

Um die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft günstig zu beeinflussen, ist möglicherweise eine intensivere und individuellere Begleitung nötig, schlussfolgern die Wissenschaftler. Befragungen in GeliS zeigen, dass sich schwangere Frauen Unterstützung in Form von umfassenden Lebensstilberatungen parallel zur routinemäßigen Vorsorge wünschen. Eine internationale Meta-Analyse von i-WIP (International Weight Management in Pregnancy), einem Zusammenschluss von Wissenschaftlern aus 16 Ländern, ergab, dass Lebenstilinterventionen in der Schwangerschaft die Gewichtszunahme der werdenden Mutter signifikant senken können.

Weitere Auswertungen folgen

Momentan werden die Daten zum Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Teilnehmerinnen ausgewertet. Ob und inwiefern die GeliS-Intervention das Ernährungs- und Bewegungsverhalten beeinflusste, werden die Ergebnisse zeigen. Die Studienteilnehmerinnen und ihre Kinder befinden derzeit sich in der Follow-Up-Phase, in der die Gesundheit von Mutter und Kind im weiteren Verlauf, sowie die kindliche Entwicklung bis zum Vorschulalter weiter beobachtet werden. Die Nachbeobachtung der Studienfamilien läuft bis 2022.

Gesund leben in der Schwangerschaft (GeliS) ist ein Kooperationsprojekt der Technischen Universität München-Weihenstephan (TUM) und des Kompetenzzentrums für Ernährung (KErn). Ein Bericht zum GeliS-Fachkongress steht auf Internetseite des Projekts zur Verfügung:
www.kern.bayern.de/wissenstransfer/184335/index.php

Weitere Informationen

www.kern.bayern.de/gelis

Fachartikel zum GeliS-Studiendesign, BMC Pregnancy and Childbirth 2014 (PDF)
www.kern.bayern.de/mam/cms03/wissenstransfer/dateien/rauh_et_al_healthy_living_in_pregnancy_bmc_pregnancy_and_childbirth_2014.pdf

Veröffentlichungen von i-WIP
www.iwipgroup.wixsite.com/collaboration/publications

Handlungsempfehlungen zur Gewichtszunahmen in der Schwangerschaft (aktuell in Überarbeitung, neue Fassung erscheint im Herbst 2018)
www.gesund-ins-leben.de/inhalt/gewichtsentwicklung-in-der-schwangerschaft-29544.html

Medientipp: Fit durch die Schwangerschaft
www.ble-medienservice.de (Bestell-Nr. 0348)

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