Springe direkt zum Inhalt , zum Menü .

Unser Wissen über Sprache und ihre Wirkung wächst stetig. Das bietet in der beruflichen Praxis und im Alltag die Chance, Menschen immer besser abzuholen und ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. Gerade auch bei persönlichen Themen wie dem Stillen und der Babyernährung. Mit einem Leitfaden gibt das Netzwerk Gesund ins Leben Denkanstöße für eine stigmasensible Kommunikation rund um das Stillen.

Frau stillt Baby, Titelbild Leitfaden eingesetzt
olegmalyshev/Fotolia.com

Der Leitfaden will das Stillen zum Thema machen, Verständnis für Stillende wecken und Wege aufzeigen, um so über das Stillen zu kommunizieren, dass niemand sich stigmatisiert fühlt. Dazu vertritt das Netzwerk Gesund ins Leben eine Haltung zum Stillen, die sich an folgenden Leitsätzen orientiert:

Haltung zum Stillen

  1. Muttermilch und das Stillen haben positive Effekte für Mutter und Kind und verdienen besonderen Schutz.
  2. (Werdende) Mütter entscheiden selbst, ob sie stillen.
  3. (Werdende) Mütter haben das Recht auf eine informierte Entscheidung, wie sie ihren Säugling ernähren möchten.
  4. Multiplikator*innen beraten individuell abgestimmt auf die Lebenssituation der Frauen.
  5. Stillen ist so lange gut, wie Mutter und Kind es möchten.
  6. Es ist normal, dass hungrige Säuglinge auch in der Öffentlichkeit gefüttert werden.

Was bedeutet stigmasensibel kommunzieren?

Um möglichst breite Akzeptanz für Informationen zum Thema Stillen zu erreichen, sollten diese stigmasensibel sein. Dieser Begriff drückt aus, dass mit Kommunikation (geäußerte oder wahrgenommene) Vorurteile oder Ablehnung nicht verbreitet oder verstärkt, sondern möglichst reduziert werden. Konkret für die Kommunikation zum Stillen bedeutet es, dass sich (werdende) Mütter etwa in der Wahl der Ernährungsform für ihren Säugling nicht unter Druck gesetzt fühlen und darin gestärkt werden, selbstverständlich in der Öffentlichkeit zu füttern. Im Leitfaden gibt es theoretischen Hintergrund dazu. Abgeleitet für die Praxis ergeben sich daraus:

 

Sechs Kriterien für eine stigmasensible Kommunikation

  1. Konkret evidenzbasierte Fakten zu den positiven Effekten des Stillens benennen statt zu verallgemeinern oder zu romantisieren. Dadurch zur sachlichen Aufklärung beitragen.
  2. Alltagsnah kommunizieren. Praktische Vorschläge machen und die klare Botschaft senden, dass der Alltag nicht perfekt sein muss. „Druck von außen“ nehmen, den viele Mütter empfinden.
  3. Akzeptierend kommunizieren, orientiert an der Lebensrealität der Frauen und ihres sozialen Umfelds. Informationen anbieten, aber nicht aufzwingen. Bei der Beratung erfragen, was diese brauchen und noch wissen möchten.
  4. Diversitätsgerecht kommunizieren. Vielfältige Lebensentwürfe von Stillenden darstellen und auf gendergerechte Sprache achten. Vielseitige Situationen zeigen, denn Stillende nehmen aktiv am Leben teil (Einkaufen, Erwerbsarbeit, Ausgehen …). Es ist normal, Hilfe durch Partner*in/Freundeskreis/Familie anzunehmen, um ein Kind großzuziehen. Möglichst inklusiv formulieren, um auch nicht-binäre Personen einzuschließen.
  5. Stillen überall als normal darstellen, denn einen Säugling zu ernähren gehört zum Leben dazu – auch in der Öffentlichkeit. Je häufiger und selbstverständlicher Stillende gezeigt werden, desto normaler wird dies auch von Außenstehenden empfunden und drängt ablehnende Haltungen Einzelner zurück.
  6. Stillen positiv rahmen, d. h. mit dem Stillen positive Emotionen verbinden. Das kann bei Schwangeren die Motivation stärken und bei Nichtbetroffenen Empathie wecken. Das Fläschchengeben nicht negativ darstellen, um umgekehrte Stigmatisierung zu vermeiden.

Wie sieht das in der Praxis aus?

Beispiele für Bild- und Textsprache gibt es im Leitfaden ab S. 15.

Für wen kann der Leitfaden interessant sein?

Er richtet sich an alle Menschen, die zum Stillen informieren und beraten und denen Stillende im Alltag begegnen.

  • Institutionen, die mit öffentlichem Auftrag (werdende) Mütter und ihr soziales Umfeld informieren
  • Professionelle und Ehrenamtliche, die (werdende) Mütter und ihr soziales Umfeld persönlich beraten

Und auch

  • Medienschaffende, die das Bild vom Stillen – auch in der Öffentlichkeit – prägen,
  • Prominente, die in ihren Kanälen Vorbilder für ihre Fans und Follower sind, und
  • Personen, die an öffentlichen Orten arbeiten, wo sich Stillende aufhalten.

/

als hilfreich bewerten 0 Versenden
Titelbild Leitfaden Kommunikation rund um das Stillen zeigt stillende Frau mit Baby
BLE/Netzwerk Gesund ins Leben

Kostenlos

Heft Leitfaden Kommunikation rund um das Stillen

Einfühlsame Beratung und ein stillfreundliches soziales Umfeld erleichtern Frauen das Stillen. Ein neuer Leitfaden bietet Fachkräften und Medienschaffenden dafür Anregungen und konkrete Beispiele für Text- und Bildsprache.

bestellen oder herunterladen

Meldung

Frau lächelt im Gespräch mit anderer Frau 25 Aug
iStock.com/LittleCityLifestylePhotography

Individuell zum Stillen informieren

Einfühlsame Kommunikation ist gefragt

Bonn, 25. August 2021. Ein vom Netzwerk Gesund ins Leben entwickelter Leitfaden bietet Kriterien für stigmasensible Kommunikation rund um das Stillen an, mit konkreten Beispielen für Text- und Bildsprache.

mehr...

Stillbeginn und Breast Crawl

Das kurze Video des Netzwerks Gesund ins Leben gibt Informationen rund um den Stillbeginn und zeigt den Breast Crawl – den Urinstinkt des neugeborenen Babys, sich zur Brust der Mutter zu bewegen.

Frau stillt im Homeoffice 01 Sep
istock.com/Anchiy

Wie lassen sich Stillen und Beruf vereinbaren?

Nachgefragt beim Netzwerk Gesund ins Leben

Fast alle Schwangeren möchten ihr Baby stillen. Da kann schon vor der Geburt erstmals die Frage aufkommen, wie Stillen mit einem geplanten Wiedereinstieg in Job, Ausbildung oder Studium zu vereinbaren ist. Der Beitrag zeigt, welche Rechte Stillende gemäß dem Mutterschutzgesetz haben und wie auch die Beratung Frauen ermutigen kann, dass beides gelingen kann.

mehr...
Hebamme im Beratungsgespräch mit einer Schwangeren. 30 May
iStock.com/Fly View Productions

Wie gelingt motivierende Beratung zum Stillen?

Nachgefragt beim Netzwerk Gesund ins Leben

Viele Schwangere sind unsicher, ob sie ihr Kind nach der Geburt stillen wollen. Wissensvermittlung und Ratschläge allein helfen oft nicht weiter und können sogar Widerstand gegen das Stillen erzeugen, insbesondere bei Frauen in belasteten Lebenslagen. Zielführender ist eine ergebnisoffene Beratung, die Eigenmotivation hervorlockt und eine selbstbestimmte Entscheidung zur Säuglingsernährung ermöglicht.

mehr...
Nacktes Baby an der Brust 08 Nov
stock.adobe.com/reddish

Frauen in psychosozial und materiell belasteten Lebenslagen stillen seltener und kürzer. Bisher gibt es allerdings kein tiefergehendes Verständnis für die dahinterliegenden Ursachen und Motive. Eine qualitative Zielgruppenanalyse hat diese nun ermittelt und liefert damit erstmalig Erkenntnisse für Fachakteur*innen zur Förderung des Stillens bei Frauen in belasteten Lebenslagen.

mehr...
Lächelnde Frau hält Baby in einer Wiese 30 Aug
Initiative Babyfreundlich/Foto: Kerstin Pukall

Welches Basiswissen brauchen Frauen zum Stillen?

Nachgefragt beim Netzwerk Gesund ins Leben

Bereits mit wenig Wissen und guter Unterstützung kann das Stillen gelingen. Stillfördernde Institutionen haben sich auf fünf Basisinformationen verständigt und sie in Form einer Hand als Kampagnenmotiv festgehalten. Welches grundlegende Wissen sollten Fachkräfte vermitteln, um bei Frauen Zuversicht für die Stillzeit zu wecken?

mehr...
Lächelnde Schwangere hört Hebamme zu 17 Mar
iStock.com/Courtney Hale

Einfühlsam übers Stillen informieren – aber wie?

Nachgefragt beim Netzwerk Gesund ins Leben

Muttermilch und das Stillen haben positive Effekte für Mutter und Kind und verdienen besonderen Schutz. Gleichzeitig liegt die Entscheidung über die Form der Babyernährung bei der Familie. Wer (zu) stark und pauschal für das Stillen wirbt, kann Abwehr statt Motivation erzeugen. Wie spricht man über dieses wichtige und gleichzeitig sehr persönliche Thema, ohne Druck zu erzeugen?

mehr...
Das gelbliche Kolostrum in einer Spritze 16 Feb
www.hallohebamme.de

Warum ist die erste Milch, das Kolostrum, so besonders?

Nachgefragt beim Netzwerk Gesund ins Leben

Auf Neugeborene wartet nach der Geburt das Kolostrum. Es wird bereits in der Schwangerschaft gebildet und versorgt das Kind mit wichtigen Nähr- und Immunstoffen. Alle Säuglinge können das Kolostrum erhalten, unabhängig davon ob die Mutter stillen möchte oder nicht. Dafür sind Aufklärung in der Schwangerschaft und eine einfühlsame Unterstützung direkt im Anschluss an die Geburt hilfreich. Welche Inhaltsstoffe machen Kolostrum bedeutsam für die kindliche Entwicklung?

mehr...
Baby mit den ersten Milchzähnen 02 Feb
stock.adobe.com/Ramona Heim

Kann Stillen frühkindliche Karies fördern?

Nachgefragt beim Netzwerk Gesund ins Leben

Stillen ist die natürliche Ernährungsform des Säuglings und fördert seine Gesundheit. Muttermilch enthält Milchzucker und damit Nahrung für Kariesbakterien. Was heißt das für das Stillen, wenn die ersten Milchzähne kommen? Was können Eltern zum Schutz der Kinderzähne tun?

mehr...
Frauenmilch in Fläschen, Beutel und Handpumpen 11 Oct
iStock.com/MonthiraYodtiwong

Wie sind private Angebote von Frauenmilch zu beurteilen?

Nachgefragt beim Netzwerk Gesund ins Leben

Muttermilch liefert genau die Nährstoffe, die ein Säugling fürs Wachsen und eine gesunde Entwicklung braucht. Wenn eine Mutter nicht stillt, soll das Baby industrielle Säuglingsmilchnahrung erhalten. Manche fragen sich, ob gespendete Milch einer anderen Mutter eine Alternative sein kann. Wie sind private Angebote von Frauenmilch aus gesundheitlicher und hygienischer Sicht zu beurteilen?

mehr...
Frau stillt ihr Baby im Bett 04 Jul
stock.adobe.com/pimentos

Wenn ein Säugling oft an die Brust möchte, weint, oder nachts aufwacht, kann das Eltern verunsichern, ob die Muttermilch ausreicht. Viele Mütter hören deshalb mit dem Stillen früher auf als geplant. Oder sie stillen nach der Geburt nicht, obwohl sie es vorhatten. Welche Unterstützung brauchen Eltern? Wir geben Informationen für die Stillberatung und alle, die Schwangere und Stillende begleiten.

mehr...
Neugeborenes liegt nach der Geburt mit direktem Hautkontakt auf der Brust der Mutter 23 Mar
stock.adobe.com/Kati Finell

Unmittelbar nach der Geburt sollte Müttern Hautkontakt mit ihrem Neugeborenen ermöglicht werden [1]. Dafür sprechen sich die nationalen Handlungsempfehlungen zu Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen des Netzwerks Gesund ins Leben aus. Der Stillstart ist eine sehr sensible Phase und kann großen Einfluss auf die weitere Stillbeziehung haben. Wie gelingt er und was müssen Fachkräfte dafür wissen?

mehr...
Frau in gestreiftem Sommerpyjama stillt Baby im Liegen 16 Oct
stock.adobe.com/Seventyfour

Wie oft müssen Säuglinge gestillt werden?

Nachgefragt beim Netzwerk Gesund ins Leben

Stillen ist die natürliche Ernährung für Säuglinge. Doch junge Eltern sind in den ersten Lebenswochen ihres Kindes oft verunsichert, wenn es um die Stillhäufigkeit geht. Gibt es einen Rhythmus, an dem sie sich orientieren können? Wie viele Stillmahlzeiten braucht ein Kind, um gut versorgt zu werden? Und wie kommt die Milchproduktion am besten in Schwung?

mehr...
Frau stillt Baby im dunklen Schlafzimmer 25 Aug
stock.adobe.com/HQUALITY

Still-Marathon: Was bedeutet Clusterfeeding?

Nachgefragt beim Netzwerk Gesund ins Leben

Viele Frauen, die ihr Neugeborenes stillen möchten, sorgen sich schon in den ersten Tagen nach der Geburt. Wenn das Baby, oft in den Abendstunden, gefühlt ständig an der Brust trinken möchte, setzt Unsicherheit ein: Reicht die Muttermilch? So ein Still-Marathon ist normal und heißt Clusterfeeding. Es ist eine Phase, die vorbeigeht. Das sollten Eltern wissen.

mehr...
Frau lächelt und nimmt eine Tablette 05 Sep
stock.adobe.com/fizkes

Warum zusätzlich Jod für Stillende?

Nachgefragt beim Netzwerk Gesund ins Leben

Jod ist wichtig für eine gesunde geistige und körperliche Entwicklung des wachsenden Kindes. Schon ein milder Jodmangel der Mutter wirkt sich negativ auf die Versorgung des gestillten Säuglings aus. Welche Empfehlung für die Jodzufuhr gilt für die stillende Mutter?

mehr...
Hand vor Weinglas 04 May
Andrey Cherkasov/Fotolia.com

Ist Alkohol in der Stillzeit erlaubt?

Nachgefragt bei Gesund ins Leben

In der Schwangerschaft verzichten die meisten Frauen auf alkoholische Getränke, denn schon kleine Mengen Alkohol bergen gesundheitliche Risiken für das ungeborene Kind. Wie lauten die aktuellen Empfehlungen für die Zeit nach der Geburt: Ist Alkohol in der Stillzeit erlaubt?

mehr...
weitere laden...