Wer sein Kind stillt, braucht mehr Jod als sonst. Denn über die Muttermilch wird auch das Kind mit Jod versorgt. Babys brauchen Jod für ihre körperliche und geistige Entwicklung. Wenn die Stillende selbst gut mit Jod versorgt ist, enthält die Muttermilch genug von dem Spurenelement, um das Kind ausreichend zu versorgen.
So gibt es genug Jod in der Stillzeit
Jod kann der Körper nicht selbst bilden, es muss daher mit der Nahrung aufgenommen werden. Mit Jodsalz geht das ganz leicht. Egal, ob beim Kochen oder beim Einkaufen, achte immer auf Jodsalz, ganz nach dem Motto „Wenn Salz, dann Jodsalz“. In der Stillzeit reicht das alleine jedoch nicht. Stillende brauchen auch Jodtabletten. So bekommen Stillende genug Jod:
- sparsam salzen und dabei immer Jodsalz nehmen
- beim Einkaufen zu Produkten greifen, die mit Jodsalz statt nicht-jodiertem Salz hergestellt sind, z. B. bei Brot, Fleisch- und Wurstwaren
- täglich Milch oder Milchprodukte und ein bis zwei Portionen Meeresfisch in der Woche essen.
- zusätzlich Jodtabletten mit 100 Mikrogramm (μg) Jod pro Tag nehmen – mit der Ärztin oder dem Arzt beraten, falls (der Verdacht auf) eine Schilddrüsenerkrankung besteht.
Ob Lebensmittel mit Jodsalt statt mit nicht-jodiertem Salz hergestellt wurden, sieht man in der Zutatenliste. Bei nicht verpackten Produkten gibt das Verkaufspersonal Auskunft.
Jod bei vegetarischer Ernährung
In pflanzlichen Lebensmitteln ist nur wenig Jod enthalten. Milch, Eier und Käse enthalten mehr Jod – vor allem, weil dem Tierfutter Jod zugesetzt wird. Wenn Stillende auf eine gezielte Lebensmittelauswahl mit Milch(-produkten) und Eiern achten, können sie ihren Nährstoffbedarf decken. Bezogen auf Jod gilt für Vegetarierinnen:
- zu Hause konsequent jodiertes Speisesalz verwenden
- täglich Milch und Milchprodukte wählen
- Eier ergänzend einplanen
- beim Einkauf auf Lebensmittel achten, die mit Jodsalz hergestellt wurden (z. B. Brot, pflanzlicher Wurst- und Fleischersatz) oder die mit Jod angereichert sind
- Verzichten Stillende auf Fisch und Milchprodukte, ist in Rücksprache mit der Ärztin oder Arzt eventuell eine höhere Supplementierung erforderlich.
Hinweis zu Bio-Produkten
Lebensmittel wie Milch aus biologischer Erzeugung enthalten abhängig von der Haltungsform meist weniger Jod als konventionell erzeugte Lebensmittel.
Vegane Jodquellen
Eine rein pflanzliche Ernährung der stillenden Mutter birgt ernsthafte gesundheitliche Risiken – insbesondere für die Entwicklung des kindlichen Nervensystems. Daher raten Fachgesellschaften von einer veganen Ernährung in der Stillzeit ab. Ernähren sich stillende Frauen rein pflanzlich (vegan), sind eine spezielle medizinische Beratung und zusätzliche Supplemente notwendig und empfehlenswert.
Vegane Quellen für Jod sind z. B. angereichte pflanzenbasierte Lebensmittel oder solche, die mit Jodsalz hergestellt wurden. Daneben können auch Algen (z. B. Nori-Algen) eine Quelle für Jod sein. Insbesondere in getrockneten Algen- und Seetangprodukten können jedoch die Jodgehalte sehr hoch sein und erheblich schwanken. Aufgrund der teilweise sehr hohen Jodgehalte in Algen ist hier theoretisch eine Überversorgung mit Jod möglich. Das gilt auch, wenn man mehrere Nahrungsergänzungsmittel kombiniert, die Jod enthalten.
Hintergrund: Jodmangel in der Bevölkerung
Jodmangel ist ein aktuelles Problem mit ernst zu nehmenden Folgen für die Gesundheit. Darauf macht das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) mit einer Informationsoffensive „Wenn Salz, dann Jodsalz“ aufmerksam.
Hintergrund ist der rückläufige Trend bei der Versorgung der Bevölkerung mit Jod in Deutschland. Die natürlichen Jodgehalte heimischer Lebensmittel reichen nicht aus, um die Bevölkerung in Deutschland ausreichend mit Jod zu versorgen. Grund dafür sind jodarme Böden, die wiederum zu geringen Jodgehalten im darauf angebauten Getreide, Gemüse und Obst führen. Für eine ausreichende Jodversorgung sollte zusätzlich zum Verzehr jodhaltiger Lebensmittel darauf geachtet werden, dass jodiertes Speisesalz in der Küche, bei verarbeiteten Lebensmitteln wie Brot, Wurstwaren oder Käse und in der Gastronomie verwendet wird. Dabei sollte die Salzzufuhr insgesamt entsprechend den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) eine tägliche Menge von 6 Gramm nicht überschreiten.
Die Informationsoffensive findet in Zusammenarbeit mit dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) statt und wird unter anderem vom wissenschaftlichen Beirat des Arbeitskreises Jodmangel e. V. unterstützt.