Empfehlung
- Kleinkinder sollten zu jeder Mahlzeit und auch zwischendurch Wasser (oder andere ungesüßte/zuckerfreie Getränke) aus Glas, Tasse oder offenem Becher trinken.
Hintergrund
Der Wasserbedarf liegt bei Kleinkindern bezogen auf das Körpergewicht höher als bei Erwachsenen [1]. Über Getränke sollen Kleinkinder 820 ml Wasser pro Tag [1] zuführen. Das Forschungsinstitut für Kinderernährung empfiehlt im Rahmen der optimierten Mischkost 600–700 ml Getränke pro Tag [2], bei stärkerer körperlicher Aktivität und hohen Umgebungstemperaturen steigt der Flüssigkeitsbedarf. Durchschnittlich trinken Kleinkinder jedoch nur etwa 60% der in der optimierten Mischkost vorgesehenen Menge [3].
Verzehrerhebungen haben ergeben, dass bei Kleinkindern in Deutschland der Anteil an gezuckerten Getränken im Laufe des Kleinkindalters von 5 auf 10% der Trinkmenge zunimmt [3]. Energieliefernde Getränke (z. B. gesüßte Teegetränke, Limonaden, Fruchtsäfte) begünstigen eine erhöhte Energiezufuhr [4, 5, 6, 7] und erhöhen das Risiko für Adipositas [8, 9, 10, 11, 12, 13]. Auch stand in der Untersuchung von Marshall et al. [14] ein höherer Konsum von zuckerhaltigen Getränken im Zusammenhang mit einer schlechteren Versorgung mit vielen Mikronährstoffen [14]. Darüber hinaus erhöhen zuckerhaltige Getränke das Risiko für Zahnkaries [15]. Die Säuren in Getränken wie Limonaden, Säften etc. unterstützen den kariösen Prozess und können zusätzlich zu erosiven Schädigungen des Zahnschmelzes führen [16, 17, 15]. Vor allem das Dauernuckeln von süßen oder säurehaltigen Getränken und die nächtliche Saugerflasche gefährden die Zähne [18]. Daher ist es wichtig und sinnvoll, dass Kinder ab dem Alter von etwa 9 Monaten das Trinken aus einem Becher lernen. Die Babyflasche als Einschlafhilfe und zur Beruhigung kann zudem die Entwicklung der kindlichen Selbstregulationsfähigkeiten stören [19] (s. auch Beachtung von Hunger und Sättigung).
Fruchtsäfte (z. B. Apfel-, Birnen- oder Traubensaft) enthalten reichlich Fructose (Fruchtzucker). Werden sie in größeren Mengen konsumiert, kann die individuelle Resorptionskapazität für Fructose im Dünndarm überschritten werden. Die Fructose gelangt in den Dickdarm und wird dort bakteriell abgebaut. Damit einhergehende Beschwerden, wie Bauchschmerzen und Durchfälle, verschwinden bei Einschränkung der Saftzufuhr wieder. Zuckeraustauschstoffe, wie Sorbit, die z. B. in zahnfreundlichen oder kalorienreduzierten Lebensmitteln enthalten sein können, können ebenfalls diese Beschwerden auslösen [20].
Kleinkinder sollen keine koffeinhaltigen und alkoholischen Getränke zu sich nehmen.