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Baby streckte Arme aus
Kristin Gründler/Fotolia.com

Empfehlungen

  • Eltern sollen für ein angemessenes Nahrungsangebot sorgen. Das Kind soll selbst entscheiden, wie viel es trinkt und isst. Eltern sollten auf die Hunger- und Sättigungssignale ihres Kindes eingehen.
  • Wird das Kind gefüttert, sollten Eltern darauf achten, dass es aktive Bereitschaft für das Essen zeigt.
  • Eltern sollten bei den Mahlzeiten Ablenkungen vermeiden, das Kind nicht mit Tricks zum Essen animieren und nicht zum Essen drängen.
  • Beendet das Kind die Mahlzeit frühzeitig oder möchte es nichts essen, dann genügen ein bis 2 Versuche der Eltern, das Kind zum Essen zu ermutigen.

Grundlagen der Empfehlungen

Als ein wichtiger Ansatzpunkt zur Entwicklung eines gesunden Essverhaltens wird die Förderung der Selbstregulation bei der Nahrungsaufnahme angesehen [118]. Beim Füttern wird in diesem Zusammenhang im englischen Sprachraum von „responsive feeding“ gesprochen [54]. Es wird von vielen nationalen und internationalen Expertengruppen empfohlen [35, 36, 96, 100, 184, 231, 232]. Die Datenlage dazu ist allerdings – auch aufgrund der schwierigen Erfassung und der inkonsistenten Messmethoden – begrenzt [54, 116].

Hintergrundinformationen

Säuglinge können ihre Energieaufnahme über Hunger und Sättigung regulieren und die Verzehrmengen in Grenzen an die physiologischen Bedürfnisse anpassen. Wenn diese regulatorischen Fähigkeiten nicht beachtet werden, ist eine Überfütterung mit übermäßiger Gewichtszunahme möglich. Da Übergewicht mit einem erhöhten Risiko für spätere Krankheiten assoziiert ist, sollte eine Überfütterung unbedingt vermieden werden. Es erscheint plausibel, dass durch die Förderung der Selbstregulation im Säuglingsalter langfristig ein gesundes Essverhalten unterstützt und damit auch der Entwicklung von Übergewicht vorgebeugt werden kann.

Unter „responsive feeding“ ist ein dynamischer wechselseitiger Prozess zu verstehen, bei dem Eltern und Kind aktive Rollen spielen: Das Kind teilt – je nach Entwicklungsstufe durch Körperhaltung, Gesichtsausdruck, Blickverhalten, mit Lauten oder Worten – mit, ob es Hunger hat, (weiter)essen will oder satt ist und auch, ob es selbst essen möchte (Infobox 1). Eltern sollten die kindlichen Signale wahrnehmen und lernen, sie richtig zu interpretieren und angemessen darauf zu reagieren. Werden die Signale des Kindes nicht richtig erkannt oder beantwortet, kann dies zu inadäquaten Verzehrsmengen [218] führen. Kinder sollten weder zum Essen/ Trinken gedrängt noch damit beruhigt werden. Will ein Kind nichts essen oder beendet es die Mahlzeit frühzeitig, sollten keine Extraspeisen als Ersatz angeboten werden.

Die Empfehlung „nach Bedarf “ gilt nicht nur beim Stillen, sondern auch beim Füttern mit der Flasche, beim Essen von Beikost und bei den Familienmahlzeiten. Portionsangaben in Rezepten und auf Packungen oder Gläschen sind als Orientierungswerte zu sehen.

Infobox 1

So kann das Baby Hunger/Bereitschaft zum Essen/Trinken zeigen [36]:

  • Es sucht und schmatzt mit den Lippen.
  • Es saugt an Fingern oder Betttuch.
  • Unruhe und Strampeln können auf Hunger hindeuten, müssen aber kein Hungersignal sein.
  • Schreien (häufiger bei jungen Säuglingen) ist ein eher spätes Hungersignal.
  • Es öffnet den Mund und bewegt den Kopf auf den Löffel zu.
  • Es greift nach Lebensmitteln/steckt sich Lebensmittel in den Mund.

So kann das Baby Sättigung zeigen:

  • Es hört auf zu saugen/zu trinken oder zu essen.
  • Es lässt die Brustwarze/den Sauger los.
  • Es ist entspannt und zufrieden.
  • Es schläft beim Stillen/Füttern ein.
  • Es verlangsamt das Trinken/Essen.
  • Es wehrt Essen ab (schlägt den Löffel weg, dreht Kopf/Körper weg, öffnet den Mund nicht mehr).

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