Empfehlungen
- Säuglings(milch)nahrung soll immer frisch vor der Mahlzeit zubereitet werden.
- Zubereitete, aber nicht getrunkene Säuglings(milch)nahrung soll verworfen und nicht für die nächste Mahlzeit aufbewahrt und aufgewärmt werden.
- Zur Zubereitung von Säuglings(milch)nahrung aus Pulver soll frisches Trinkwasser (Leitungswasser) verwendet werden; dazu das Wasser vorher ablaufen lassen, bis kaltes Wasser aus der Leitung fließt.
- Um Verbrühungen zu vermeiden, soll das Wasser beim Anschütteln der Säuglings(milch)nahrung lauwarm (maximal 40 °C) sein.
- Trinkwasser aus Bleileitungen soll nicht verwendet werden. Trinkwasser aus Hausbrunnen sollte nur nach Bestätigung einer einwandfreien Wasserqualität verwendet werden. Bei ungeklärter Wasserqualität soll abgepacktes, stilles Wasser verwendet werden, das mit der Aufschrift „geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“ gekennzeichnet ist.
Grundlage der Empfehlungen
Die Handlungsempfehlungen für die Zubereitung der Säuglings(milch)nahrung basieren auf Stellungnahmen internationaler Expertengruppen [89, 96] sowie auf Stellungnahmen nationaler Fachgesellschaften [71] und -institutionen [29, 99].
Hintergrundinformationen
Säuglingsnahrungen in Pulverform unterliegen strengen mikrobiellen Herstellungsvorschriften, sind aber nicht steril und können eine geringe Zahl von pathogenen Bakterien enthalten, die sich im aufgelösten Pulver vermehren können [28, 89, 96, 213]. Das hygienische Hauptrisiko liegt in der Vermehrung gesundheitsgefährdender Bakterien wie Cronobacter-Spezies, Escherichia coli und Salmonellen, durch deren Vorkommen in der zubereiteten Nahrung Infektionen ausgelöst werden können. Die Vermehrung von Bakterien wird entscheidend von der Nahrungstemperatur und der Zeit zwischen Zubereitung und Fütterung der Nahrung beeinflusst. Deshalb soll Säuglings(milch)nahrung immer frisch zubereitet, schnell verzehrt und Nahrungsreste sollen verworfen werden. Wichtig ist aber auch das gründliche Reinigen aller Gerätschaften [29, 89, 96].
Bei der Zubereitung der Säuglings- (milch)nahrung sollen Eltern und Betreuungspersonen immer grundlegende Hygieneregeln beachten. Dazu gehört, sich vor der Zubereitung die Hände gründlich mit Seife unter fließend warmem Wasser zu waschen und rohe Lebensmittel nicht gleichzeitig in der Nähe zuzubereiten. Damit wird das Risiko mikrobieller Verunreinigungen von außen vermindert.
Trinkwasser in Deutschland ist i. Allg. zur Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet. Ausnahmen stellt z. B. Trinkwasser aus Bleileitungen, aus Neuinstallationen von ungeschützten, blanken Kupferrohren oder Trinkwasser mit Uranwerten über 10 μg/l dar [28, 69, 71, 214]. Trinkwasser aus Hausbrunnen sollte nur nach Bestätigung einer einwandfreien Wasserqualität durch Untersuchung in einem akkreditierten Labor verwendet werden. Von Wasserfiltern wird abgeraten, da sie das Verkeimungsrisiko und die Kontaminantenkonzentration erhöhen können [69, 71].
Das Trinkwasser sollte nicht warm aus einer Leitung, sondern immer frisch aus der Kaltwasserleitung entnommen und dann erwärmt werden. Vor allem Boiler sind hygienisch problematisch [69]. Grundsätzlich ist eine bakterielle Verunreinigung des Wassers, z. B. durch Verschmutzung am Wasserhahn, denkbar. Wer dem begegnen möchte, kocht in den ersten Lebenswochen oder -monaten des Säuglings Leitungswasser für die Zubereitung von pulverförmiger Säuglingsnahrung ab und lässt es danach auf 30–40 °C abkühlen. Das Abkühlen ist wichtig, um Verbrühungen vorzubeugen. Eltern und Betreuungspersonen sollen konsequent darauf achten, nur außerhalb der Reichweite von Kindern mit heißem Wasser, heißen Speisen oder auch heißen Küchengeräten zu hantieren, um Verbrennungen und Verbrühungen zu vermeiden [29].