Der Prozess zur Entwicklung der gemeinsamen Empfehlungen zur Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter begann im Juli 2017.
Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats des Netzwerks Gesund ins Leben, Vertreterinnen und Vertreter von Fachgesellschaften der Pädiatrie, Zahnheilkunde, Geburtshilfe und Ernährung, der zahnärztlichen Gruppenprophylaxe sowie des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte tauschten sich aus, um für Beratungskräfte und Familien Empfehlungen zur Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter zu formulieren. Der Fokus lag auf der Bewertung der wissenschaftlichen Evidenz bezüglich Nutzen und Risiken sowie der Berücksichtigung von Aspekten zur Erreichung von Gruppen mit erhöhtem Kariesrisiko und zur Umsetzung der Maßnahmen unter Beachtung der Strukturen der Gesundheitsvorsorge in Deutschland.
Berücksichtigt wurden auch die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in Auftrag gegebene und durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) erstellte unabhängige wissenschaftliche Bewertung von Nutzen und Risiken systemischer und lokaler Kariesprophylaxe bei Säuglingen und Kleinkindern [1], weitere wissenschaftliche Publikationen zu systemischer und topischer Fluoridanwendung sowie Empfehlungen, Gesundheitsziele und Leitlinien auf nationaler und internationaler Ebene. Darüber hinaus wurden überschlägige Schätzungen der möglichen Aufnahme von Fluorid aus unterschiedlichen Quellen vorgenommen und diskutiert. Ergänzend wurden Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis zur Umsetzbarkeit und Erreichbarkeit von Familien mit Benachteiligungen sowie zur behutsamen Zahnreinigung als soziale Fürsorge- und Pflegehandlung und zu den entwicklungsbedingten Anforderungen an das Erlernen des Zähneputzens befragt.
Im Rahmen eines ergebnisoffenen Dialogs wurden die Sichtweisen und Positionen aller Beteiligten beleuchtet und unstrittige Bewertungskriterien für eine einheitliche, verständliche und im Familienalltag praktikable Empfehlung formuliert. Auf dieser Grundlage erarbeitete die Gruppe mehrere Empfehlungsmodelle, von denen das mit der größten Zustimmung in einem mehrstufigen Prozess hinsichtlich bestehender Bedenken überarbeitet wurde. Dieses Empfehlungsmodell wurde schließlich von allen Beteiligten angenommen. Damit liegen nun gemeinsam entwickelte Empfehlungen zur Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter vor.
Beteiligt am Entwicklungsprozess waren
für die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ):
- Prof. Dr. Berthold Koletzko
für die Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGKiZ):
- Prof. Dr. Norbert Krämer
- Prof. Dr. Ulrich Schiffner
für die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK):
- Prof. Dr. Christian Splieth
für die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE):
- Prof. Dr. Michael Krawinkel
- Prof. Dr. Hildegard Przyrembel
für die Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi):
- Prof. Dr. Claudia Hellmers
für den Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Ausschuss Prävention:
- Dr. Burkhard Lawrenz
für das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR):
- Dr. Anke Weißenborn
für die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege (DAJ):
- Bettina Berg
sowie Prof. Dr. Klaus Vetter.