Liebe Väter und Partner*innen
Stillen fördert die Gesundheit von Mutter und Kind. Ermutigen Sie deshalb Ihre Partnerin und unterstützen Sie sie beim Stillen so gut es geht! Wie, weiß Ihre Partnerin am besten.
Muttermilch liefert dem Baby von Natur aus alle Nährstoffe, damit es wachsen und sich entwickeln kann. Die Brust bildet Milch, so wie das Baby es gerade braucht: immer in der richtigen Menge und Zusammensetzung. So stillt Muttermilch den Hunger, löscht den Durst und kann die Bindung zwischen Mutter und Kind fördern.
Schon während einer Stillmahlzeit passt sich die Zusammensetzung an: Am Anfang ist nur wenig Fett und damit wenig Energie in der Muttermilch. Sie löscht jetzt vor allem den Durst. Zum Ende der Mahlzeit sättigt sie Ihr Baby, weil sie fett- und energiereicher ist. Ihr Baby braucht also genug Zeit an einer Brust, bevor Sie zur anderen Seite wechseln.
Was braucht mein Baby? Dazu gibt es einen Text in Einfacher Sprache.
Stillende Mütter brauchen nicht ständig bei ihrem Kind zu sein. Sie können ihren Alltag auch unabhängig vom Trinkrhythmus ihres Babys gestalten, denn sie können die Milch abpumpen. So können auch Väter, Partner*innen, Großeltern oder Babysitter das Baby mit Muttermilch füttern, wenn Mama unterwegs ist.
Bedeutung des Stillens

Muttermilch ist in der benötigten Menge, jederzeit und überall verfügbar. Sie hat die richtige Temperatur und ist hygienisch einwandfrei. Stillen spart Geld und Zeit fürs Einkaufen und Zubereiten von Säuglingsnahrung sowie fürs Spülen von Flaschen und Saugern.

Muttermilch liefert die Nährstoffe, die Ihr Kind fürs Wachsen und eine gesunde Entwicklung braucht.

Stillen kann zur Entspannung beitragen
Dafür sorgen Hormone, die während des Stillens im Gehirn gebildet werden.

Stillen braucht Energie
Beim Stillen werden jeden Tag um die 500 Kalorien extra verbraucht. Die werden zum Teil aus dem Fettgewebe der Schwangerschaft abgezweigt. Beim Flaschenfüttern geht es nicht so schnell mit der Fettschmelze.

Stillende Frauen haben ein geringeres Risiko für Eierstock- und Brustkrebs. Außerdem scheint Typ-2-Diabetes bei Frauen seltener aufzutreten, die gestillt haben und keinen Schwangerschafts-Diabetes hatten. Ein weiterer Pluspunkt: Ihre Gebärmutter bildet sich schneller zurück.

Denn Babys Mahlzeit ist ja immer dabei, man braucht keine Flaschen, kein Pulver und sonstiges Zubehör.

Fürs Stillen muss nichts vorbereitet, angerührt und warm gemacht werden, so dass die Schlafunterbrechung im Vergleich meist kürzer und recht gemütlich ist.

Gestillte Kinder haben ein geringeres Risiko für Infektionen wie Durchfall und Mittelohrentzündung. Auch der sogenannte plötzliche Kindstod kommt seltener vor. Stoffe in der Muttermilch unterstützen das Immunsystem Ihres Babys. Stillen wirkt sogar in die Zukunft: Das Risiko für krankhaftes Übergewicht im späteren Leben ist niedriger.
Stillbeginn: Gleich einsteigen, aber ohne Stress
Mutter und Kind haben sich bereits während der Schwangerschaft gut aufs Stillen vorbereitet: Das Baby hat im Mutterleib trinken und saugen geübt und die Hormone haben den Körper der Mutter auf das Ernähren ihres Babys eingestimmt. Nach der Geburt ist also alles bereit. Vertrauen Sie auf sich und Ihr Baby, selbst wenn es vielleicht nicht sofort klappt. Bald werden Sie sich gut aufeinander eingestimmt haben.
Stillprofis für jede Situation
Klappt es nicht so, wie Sie es sich vorgestellt haben? Haben Sie Fragen oder sind Sie unsicher? Wenden Sie sich an einen Stillprofi. Dort finden Sie die Unterstützung, die Sie brauchen. Von einem offenen Ohr bis zu handfesten Tipps.
Schon gleich nach der Geburt schafft Hautkontakt mit Ihrem Baby Vertrauen zwischen Ihnen. Die Milchbildung kommt am besten in Gang, wenn Sie Ihr Baby rasch nach der Geburt das erste Mal an die Brust anlegen.
Habe ich genug Milch?
Bis die Milchproduktion richtig läuft, dauert es in der Regel einige Tage. Am Anfang bildet die Brust geringere Mengen, die Ihr Baby aber gut und ausreichend versorgen. Füttern Sie nicht zu, sondern legen Sie Ihr Baby immer wieder an und die Milchbildung kommt von alleine immer besser in Gang.
Wie viele Monate stillen?
Im ersten halben Jahr ist Muttermilch die beste Nahrung für Ihr Baby. Auch für Frühgeborene oder kranke Säuglinge ist Muttermilch die erste Wahl – es gibt nur wenige Ausnahmen, über die Sie Ihre Ärztin oder Ihr Arzt bei Bedarf informiert. Stillen Sie mindestens bis zum Beginn des 5. Monats und spätestens bis Beginn des 7. Monats ausschließlich. Das heißt: Ihr Kind bekommt nur Muttermilch – keine Getränke, Säfte, Kuhmilch oder andere Nahrung.
Stillen sie weiter, wenn Ihr Baby mit dem Breiessen beginnt. Das erleichtert Ihrem Kind die Umstellung auf die neue Nahrung. Nach und nach werden die Breie die Stillmahlzeiten ablösen. Wie lange Sie insgesamt Stillen, entscheiden Sie und Ihr Baby.
Auch teilweises Stillen ist wertvoll
Wenn Sie nicht ausschließlich stillen können oder möchten, passt teilweises Stillen vielleicht in Ihren Alltag? Auch dabei kann Ihr Kind die positiven Effekte der Muttermilch und des Stillens genießen. Sie können Ihrem Baby die Brust geben und zu den anderen Mahlzeiten Flaschenmilch füttern.
Still-Rhythmus: Hören Sie auf Ihr Kind
Ihr Baby zeigt Ihnen, wenn es trinken will. Das heißt: Die Anzahl der Still-Mahlzeiten am Tag und die Dauer einer einzelnen Mahlzeit richten sich nach dem individuellen Bedarf Ihres Babys. Die weibliche Brust kann die Milchmenge an den Bedarf des Kindes anpassen. Bei Wachstumsschüben (zum Beispiel wenn das Kind etwa 2 bis 3 Wochen alt ist) steigern Sie die Milchbildung durch häufigeres, beidseitiges Anlegen.
Nachgefragt
Wie oft müssen Säuglinge in den ersten Lebenswochen gestillt werden?
Konkrete Empfehlungen nach dem Motto „x-mal in 24 Stunden“ oder „alle x Stunden“ gibt es nicht. Denn Babys sind in ihrem Stillverhalten sehr verschieden. Viele Säuglinge möchten anfangs zehn- bis zwölfmal in 24 Stunden angelegt werden. Doch ein Muss ist es nicht. Ist das Baby gesund, gedeiht es und nimmt es an Gewicht zu, dann ist es gut versorgt.
Was sollte ich über privat getauschte Muttermilch wissen?
Stillt eine Mutter nicht, soll ihr Kind eine nach den gesetzlichen Regelungen hergestellte Säuglingsanfangsnahrung erhalten. Nicht für die Säuglingsernährung zu empfehlen ist Frauenmilch, die beispielsweise über das Internet oder im Bekanntenkreis privat weitergegeben wird. Solch eine private Weitergabe, kostenfrei oder zum Kauf, ist nicht mit dem Angebot von Frauenmilchbanken zu verwechseln.
Als Ergänzung zum Stillen: Vitamin K und D
Die einzigen Nährstoffe, die Sie zum Stillen ergänzen müssen sind die Vitamine K und D. Vom Vitamin K erhalten Babys 3-mal 2 mg bei den Vorsorgeuntersuchungen als Tropfen; 400–500 IE (10–12,5 ug) Vitamin D geben Sie bis zum erlebten 2. Frühsommer als Tablette oder Tropfen.