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Gegen Ende des 1. Lebensjahres essen Kleinkinder immer häufiger mit der Familie am Tisch. Nach und nach gibt es weniger Muttermilch bzw. Säuglingsanfangs- oder Folgenahrung und Familienessen ersetzt die Beikost. Wie viel sollten Kinder jetzt trinken? Und welche Getränke sind geeignet? Dazu gibt es einfache Empfehlungen vom Netzwerk Gesund ins Leben.

Kleinkind trinkt aus Plastikbecher
istock.com/lolostock

Getränke decken den Großteil des Flüssigkeitsbedarfs beim Menschen. Kleinkinder sollten daher zu jeder Mahlzeit und auch zwischendurch Wasser oder andere zuckerfreie bzw. ungesüßte Getränke in einem offenen Becher oder einer Tasse bekommen [1]. Ein gutes Maß für die Praxis sind 6 kleine Becher oder Tassen Wasser pro Tag.

Trinken zu jeder Mahlzeit und zwischendurch

Genauso wie das Essen lernen Kleinkinder auch das Trinken. Es fällt ihnen leichter sich ans Trinken zu gewöhnen, wenn sie zu jeder Mahlzeit und zwischendurch empfehlenswerte Getränke wie Wasser angeboten bekommen. Verglichen mit Erwachsenen haben sie bezogen auf ihr Körpergewicht einen höheren Wasserbedarf. Der Richtwert für die Getränkezufuhr liegt für Kinder im Alter zwischen 1 und 4 Jahren bei 820 Millilitern pro Tag [2]. Bei stärkerer körperlicher Aktivität und hohen Temperaturen steigt der Bedarf.

Im Durchschnitt trinken Kleinkinder nur etwa die Hälfte dieser empfohlenen Menge [3]. Empfehlungen wie „Wasser zum Essen und zwischendurch“ oder „Zu jeder Mahlzeit gehört ein Getränk“ und das Praxismaß „6 kleine Becher pro Tag“ können Eltern helfen, an das regelmäßige Angebot von Getränken zu denken. Zerbrechliche Trinkgefäße wie Gläser sind anfangs weniger geeignet, da sie kaputtgehen und das Kind verletzen können.

Wasser ist die erste Wahl

Geeignet sind Trinkwasser aus der Leitung und Mineralwasser [1]. Anstelle von Wasser können Kleinkinder auch andere ungesüßte und zuckerfreie Getränke wie Früchte- und Kräutertee trinken – allerdings nicht ausschließlich. Denn einige (Kräuter-)Tees wie Pfefferminz-, Melissen- oder Kamillentee können von Natur aus hohe Gehalte an Pyrrolizidinalkaloiden enthalten. Bei längerfristigem höheren Verzehr dieser Pflanzenstoffe können gesundheitliche Schädigungen nicht ausgeschlossen werden. Wasser als Hauptgetränk und ein Wechsel der Teesorten hält deren mögliche Aufnahme gering [4]. „Ungesüßt“ beinhaltet sowohl den Verzicht auf das Süßen mit Haushaltsszucker, Trauben- oder Fruchtzucker als auch mit anderen zuckerhaltigen Lebensmitteln oder Getränken wie Honig im Tee, ein Schuss Saft oder Limonade im Wasser etc.

Was ist mit Limonade und Fruchtsaft?

Zuckerhaltige Getränke wie Limonaden, Fruchtsäfte, Schorlen, Fruchtsaftgetränke, Brausen und Eistees sind aus verschiedenen Gründen für Kleinkinder nicht empfohlen. Sie erhöhen das Risiko für die Entwicklung von Übergewicht [5, 6, 7, 8] und Karies [9]. Das liegt zum einen an dem enthaltenen Zucker. In einem kleinen Glas Apfelsaft (150 ml) zum Beispiel stecken von Natur aus 15 g Zucker; das entspricht 5 Stück Würfelzucker. Ähnlich liegen die Werte für Orangensaft, Limonade oder Eistee [10]. Fruchtsäfte wie Apfel-, Birnen- oder Traubensaft enthalten reichlich Fruchtzucker (Fruktose). Fruktose kann bei einigen Kindern bei erhöhter Aufnahme zu Bauchschmerzen und Durchfall führen. Diese Beschwerden verschwinden wieder, wenn das Kind weniger Saft trinkt [1]. Zum anderen können die Säuren in Getränken wie Limonaden und Säften (inklusive Schorlen) sowie in Quetschies oder Smoothies zusätzlich den Zahnschmelz schädigen [9, 11].

Die wichtigsten Fakten zur zahngesunden Kleinkindernährung haben wir hier zusammengestellt.

Und: Das gibt es neben der Ernährung zur Kariesvorbeugung bei Kleinkindern zu wissen.

Für Kleinkinder generell ungeeignet sind alkoholische Getränke sowie Getränke mit Koffein wie Cola, Kaffee, Grün- und Schwarztee sowie Energiegetränke (Energydrinks). Auch manche Eistees sind koffeinhaltig. Getränke mit Süßstoffen und/oder Zuckeraustauschstoffen liefern keine oder weniger Kalorien als zuckergesüßte Getränke. Die Datenlage zum längerfristigen und regelmäßigen Verzehr im Kindesalter ist jedoch nicht ausreichend, um Empfehlungen für oder gegen diese Stoffe für Kleinkinder ausprechen zu können [12].

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Literatur

[1] Abou-Dakn M, Alexy U, Beyer K et al. Ernährung und Bewegung im Kleinkindalter – Aktualisierte Handlungsempfehlungen des Netzwerks Gesund ins Leben. Monatschr Kinderheilkd 2022. doi.org/10.1007/s00112-022-01519-3

[2] Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE), Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE). D-A-CH Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Bonn: DGE, 2021

[3] Hilbig A, Alexy U, Drossard C, Kersting M. GRETA: Ernährung von Kleinkindern in Deutschland. Aktuel Ernahrungsmed 2011; 36:224–232

[4] Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), 2022. Fragen und Antworten zu Pyrrolizidinalkaloiden in Lebensmitteln – Aktualisierte FAQ des BfR vom 16. Dezember 2022: www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zu_pyrrolizidinalkaloiden_in_lebensmitteln-187302.html. Zugegriffen: 27.05.2024

[5] Bucher Della Torre S, Keller A, Laure Depeyre J et al. Sugar-Sweetened Beverages and Obesity Risk in Children and Adolescents: A Systematic Analysis on How Methodological Quality May Influence Conclusions. Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics 2016; 116: 638–659

[6] Frantsve-Hawley J, Bader JD, Welsh JA et al. A systematic review of the association between consumption of sugar-containing beverages and excess weight gain among children under age 12. Journal of public health dentistry 2017; 77 Suppl 1: S43–S66

[7] Malik VS, Pan A, Willett WC et al. Sugar-sweetened beverages and weight gain in children and adults: a systematic review and meta-analysis. Am J Clin Nutr 2013; 98: 1084–1102

[8] Te Morenga L, Mallard S, Mann J. Dietary sugars and body weight: systematic review and meta-analyses of randomised controlled trials and cohort studies. BMJ 2013; 346: e7492

[9] Public Health England, Department of Health, 2017. Delivering better oral health: an evidence-based toolkit for prevention. www. gov.uk/government/publications/delivering-better-oral-health-an-evidence-based-toolkit-for-prevention. Zugegriffen: 27.05.2024

[10] Max Rubner-Institut: Bundeslebensmittelschlüssel Version 3.02

[11] Schiffner U. DGKiZ über Fruchtpüree aus Beuteln – Obst kauen statt quetschen. Oralprophylaxe Kinderzahnheilkd 2016; 38:132–135

[12] Bundesinstitut für Risikobewertung. Süßungsmittel: Mehrheit der Studien bestätigt keine Gesundheitsbeeinträchtigung – allerdings ist die Studienlage unzureichend: Stellungnahme Nr. 004/2023 des BfR vom 07. Februar 2023 (Bewertungsstand 23. September 2019), BfR-Stellungnahmen. Bundesinst. für Risikobewertung. doi.org/10.17590/20230207-070309