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Bewegung ist wichtig für die Entwicklung und die Gesundheit von Babys. Doch wie lässt sich die motorische Entwicklung am besten fördern? Kurse können dazu beitragen, reichen aber allein nicht aus. Babys brauchen mehrmals täglich Anregung und Möglichkeit zur Bewegung.

Krabbelgruppe
Kzenon/Fotolia.com

Säuglinge haben einen natürlichen Drang nach Bewegung. Durch Greifen, Strampeln, Robben, Krabbeln und Laufen setzen sie sich mit ihrer Umwelt auseinander. Sie bauen ihre motorischen Kompetenzen aus und machen dabei Erfahrungen mit allen Sinnen. Eltern können diese Bewegungserfahrungen von Geburt an aktiv unterstützen. Das bedeutet vor allem, das natürliche Bewegungsbedürfnis des Kindes möglichst nicht einzuschränken und mehrmals am Tag Gelegenheit für Bewegung drinnen und draußen zu schaffen. Auch Angebote wie Krabbelgruppen, Babyschwimmen oder andere Kurse bieten die Möglichkeit, die körperliche Aktivität und die motorische Entwicklung zu fördern, denn Kinder lernen durch Nachahmung. Allerdings können keine wissenschaftlich gut begründeten Empfehlungen zu bestimmten Bewegungsformen oder -kursen gegeben werden. Zudem kann ein Kurs die tägliche Bewegung zu Hause in Form von selbstständigem Ausprobieren und gemeinsamen Bewegungsspielen mit Erwachsenen nicht ersetzen.

Bewegung fördert Entwicklung und Gesundheit

Schon ab dem Säuglingsalter wirkt sich körperliche Aktivität positiv auf die Entwicklung und die Gesundheit eines Kindes aus. Zwar liegen speziell für das Säuglingsalter nur wenige Daten zum Zusammenhang von Bewegung und Gesundheit vor. Eine systematische Übersichtsarbeit zu 96 Studien mit insgesamt über 70 000 Kindern zwischen 0 und 4 Jahren zeigt jedoch, dass körperliche Aktivität bei mit einer verbesserten motorischen und kognitiven Entwicklung sowie einer besseren psychosozialen und Herz-Kreislauf-Gesundheit assoziiert ist. Zudem wird Bewegung in Beobachtungsstudien positiv mit Knochen- und Skelettgesundheit in Verbindung gebracht [1].

Bewegungsdrang „freien Lauf“ lassen und unterstützen

Eltern wird daher empfohlen, den natürlichen Bewegungsdrang ihres Säuglings nicht einzuschränken und mehrmals am Tag anregende, sichere Rahmenbedingungen für das freie und eigenständige Ausprobieren von Bewegung zu ermöglichen, drinnen und draußen. Das entspricht den Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung [2, 3] und den Handlungsempfehlungen des Netzwerks Gesund ins Leben für das erste Lebensjahr [4] im Einklang mit Expert*innengruppen anderer Länder [5, 6, 7]. Eine bestimmte Mindestdauer kann aufgrund der Datenlage nicht formuliert werden. Hinweise wie täglich „so viel wie möglich“ [3] oder „mehr ist besser“ [5] können als Richtschnur dienen. Denn aus entwicklungspsychologischer Sicht ist Bewegung für Kinder essenziell.

Dazu tragen auch Bewegungsanreize im Rahmen von Alltagsaktivitäten wie beim Wickeln oder Baden oder auch beim Spielen bei. Spielerisch können Eltern ihre Kinder dazu anregen, der Entwicklung angepasste Bewegungen auszuprobieren. Die Umgebung für den Säugling soll dabei gleichzeitig zum Erkunden anregen und sicher gestaltet sein. Eltern müssen aber nicht ständig neue Angebote machen. Vielmehr gilt es, den Impuls des Kindes aufzugreifen und seine Bedürfnisse zu beachten. So kann das Kind seine Fähigkeiten und Fertigkeiten im eigenen Tempo entwickeln. Unterschiedlichen Bewegungsmöglichkeiten helfen dem Säugling bei der motorischen Entwicklung. Dazu gehören z. B. die Bauch- und die Rückenlage, Strampeln, Robben, Rollen, Rutschen und Krabbeln. Die Bauchlage kann mehrfach am Tag eingenommen werden, wenn der Säugling wach ist und beaufsichtigt wird [4]. Es gibt Hinweise, dass mehr als 30 Minuten Bauchlage über den Tag verteilt günstige Effekte auf die motorische Entwicklung des Kindes haben könnten [1].

Damit Säuglinge ihrem natürlichen Bewegungsdrang folgen können, sollten Autositze, Kinderwagen und Hochsitze nur für den ursprünglichen Zweck genutzt und vermeidbare Zeiten darin reduziert werden [3, 4, 5]. Ein ausgewogenes Verhältnis von Aktivität und Ruhe ist notwendig für eine gesunde Entwicklung des Kindes. Eltern sollen daher auf das Bedürfnis ihres Säuglings nach Ruhe achten und das Kind beim Wach-Schlaf-Rhythmus unterstützen, z. B. durch Rituale [4, 5].

Kurse können die tägliche Bewegung ergänzen

Auch externe altersgemäße Bewegungsangebote können dem Säugling Anreize für Bewegung geben. Da sich Kinder aber gerade in dieser Alterspanne sehr unterschiedlich entwickeln, ist es schwierig, den Einfluss von Bewegungskursen auf die motorische Entwicklung in Studien zu untersuchen. So fehlen gut begründete Empfehlungen zur Teilnahme an speziellen Bewegungskursen im Säuglingsalter [4]. Die Kurse können aber Kind und Eltern viel Spaß machen und eine weitere Gelegenheit bieten, die körperliche Aktivität zu fördern, denn Kinder lernen durch Nachahmung. Ein weiterer Pluspunkt: Eltern erhalten hier oft Ideen für das gemeinsame aktive Spiel.

Förderlich ist es vor allem, täglich mehrmals in Bewegung zu sein [3, 4, 5]. Bewegungskurse können damit die freie und angeleitete Bewegung zu Hause, auf dem Spielplatz etc. ergänzen. Eltern sollten bei der Auswahl von Kursen darauf achten, dass sie dem Entwicklungsstand des Kindes und seinen Neigungen angemessen sind und vor allem die Freude des Kindes an der Bewegung erhalten – ein wichtiger Aspekt, um Bewegung fest im Leben zu verankern.

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Ein Baby wird mit Brei gefüttert
adobe.stock.com/bernardbodo

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Ernährung und Bewegung sind im 1. Jahr nach der Geburt eines Kindes für die kurz- und langfristige Gesundheit von Mutter und Kind von besonderer Bedeutung. Im Jahr 2024 fand eine Teilaktualisierung der Handlungsempfehlungen zu Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen statt. Diese betrifft die Empfehlungen zur Auswahl von Säuglingsnahrung bei erhöhtem Allergierisiko und zur Fluoridgabe im 1. Lebensjahr. Alle anderen Empfehlungen geben den Stand von 2016 wieder. 

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Literatur

[1] Carson V, Lee EY, Hewitt L, Jennings C, Hunter S, Kuzik N, et al. Systematic review of the relationships between physical activity and health indicators in the early years (0–4 years). BMC Public Health. 2017; 17(Suppl 5):854

[2] Graf C, Ferrari N, et al: Empfehlungen für körperliche Aktivität und Inaktivität von Kindern und Jugendlichen – Methodisches Vorgehen, Datenbasis und Begründung. Gesundheitswesen 2017; 79 (Suppl. 1):S11–19

[3] Rütten, A, Pfeifer K (Hg.). Nationale Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung. Auflage: 1.2.06.17. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), 2017, (Forschung und Praxis der Gesundheitsförderung, Sonderheft 3) 

[4] Abou-Dakn M, Abou-Omar K, Alaze-Hagemann F et al. Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen 2024. Teilaktualisierte Handlungsempfehlungen des bundesweiten Netzwerks Gesund ins Leben. Monatsschr Kinderheilkd 2024, 172,https://doi.org/10.1007/s00112-024-02014-7

[5] World Health Organization. Guidelines on physical activity, sedentary behaviour and sleep for children under 5 years of age. Geneva: World Health Organization; 2019. Im Internet: https://www.who.int/publications/i/item/9789241550536. Zugriff: 1. Oktober 2025

[6] Tremblay MS, Chaput JP, Adamo KB, Aubert S, Barnes JD, Choquette L, et al. Canadian 24-Hour Movement Guidelines for the Early Years (0–4 years): An Integration of Physical Activity, Sedentary Behaviour, and Sleep. BMC Public Health. 2017;17(Suppl 5):874

[7] Department of Health & Social Care (DHSC). UK Chief Medical Officers' Physical Activity Guidelines 2019. Im Internet: https://assets.publishing.service.gov.uk/media/5d839543ed915d52428dc134/uk-chief-medical-officers-physical-activity-guidelines.pdf. Zugriff: 1. Oktober 2025