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Bewegung ist wichtig für die Entwicklung von Babys. Doch wie lässt sich die motorische Entwicklung am besten fördern? Reicht es aus, den Säugling strampeln, kriechen, krabbeln zu lassen oder sind spezielle Bewegungskurse zu empfehlen?

Krabbelgruppe
Kzenon/Fotolia.com

Säuglinge haben einen natürlichen Drang nach Bewegung. Durch Greifen, Strampeln, Robben, Krabbeln und Laufen setzen sie sich mit ihrer Umwelt auseinander, bauen ihre motorischen Kompetenzen aus und machen dabei Erfahrung mit allen Sinnen. Eltern können die Bewegungserfahrungen ihres Kindes von Geburt an aktiv unterstützen. Das bedeutet vor allem, das natürliche Bewegungsbedürfnis des Kindes möglichst nicht einzuschränken und mehrmals am Tag Gelegenheit für Bewegung drinnen und draußen zu schaffen. Darin besteht bei Experten Konsens. Auch Bewegungskurse bieten die Möglichkeit, die körperliche Aktivität und die motorische Entwicklung zu fördern, denn Kinder lernen durch Nachahmung. Allerdings kann ein Kurs die tägliche Bewegung zu Hause – das eigenständige selbstständige Ausprobieren und die gemeinsamen Bewegungsspiele mit den Eltern – nicht ersetzen.

Bewegung fördert Entwicklung und Gesundheit

Schon ab dem Säuglingsalter wirkt sich körperliche Aktivität positiv auf die Entwicklung und die Gesundheit eines Kindes aus. Bewegung fördert die motorische Entwicklung des Kindes. Eine systematische Übersichtsarbeit aus Kanada über den Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Gesundheit bei Kindern zwischen 0 und 4 Jahren zeigte zudem, dass Bewegung mit einer geringeren Adipositasprävalenz, besserer Knochengesundheit und weniger kardiometabolischen Risikofaktoren assoziiert ist [1]. Darüber hinaus werden Vorteile für die emotionale, psychosoziale und kognitive Entwicklung diskutiert. Allerdings liegen nur wenige Daten zum Zusammenhang von Bewegung und Gesundheit für diese Altersgruppe und speziell für das Säuglingsalter vor. Wissenschaftlich gut begründete Empfehlungen zu einem bestimmten Mindestausmaß, zur Intensität und zur Häufigkeit von körperlicher Aktivität können daher ebenso wenig gegeben werden wie Empfehlungen zu bestimmten Bewegungsformen oder -kursen [2].

Bewegungsdrang „freien Lauf“ lassen und unterstützen

Das fordern die im vergangenen Jahr erstmals verabschiedeten Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung [2, 3] und die Handlungsempfehlungen des Netzwerks Gesund ins Leben für das erste Lebensjahr [4] im Einklang mit Expertengruppen anderer Länder [5, 6, 7]. Denn aus entwicklungspsychologischer Sicht ist Bewegung für Kinder essentiell.

Eltern sollten deshalb den natürlichen Bewegungsdrang nicht einschränken und gute Rahmenbedingungen für das freie und eigenständige Ausprobieren von Bewegung drinnen und draußen ermöglichen. Darüber hinaus können Eltern Anreize für Bewegung im Rahmen von Alltagsaktivitäten wie beim Wickeln oder Baden oder auch beim Spielen bieten. Spielerisch können sie dazu anregen, der Entwicklung angepasste Bewegungen auszuprobieren. Die Umgebung für den Säugling soll dabei gleichzeitig zum Erkunden anregen und sicher gestaltet sein. Eltern müssen aber nicht ständig neue Angebote machen. Vielmehr gilt es, den Impuls des Kindes aufzugreifen und seine Bedürfnisse zu beachten. So kann das Kind seine Fähigkeiten und Fertigkeiten im eigenen Tempo entwickeln [4].

Kurse können Bewegung jeden Tag ergänzen

Auch externe altersgemäße Bewegungsangebote können dem Säugling Anreize für Bewegung geben. Die sehr hohe interindividuelle Variabilität der Entwicklung gerade in dieser Alterspanne macht es aber schwierig, den Einfluss von Bewegungskursen auf die motorische Entwicklung in Studien zu untersuchen. So fehlen gut begründete Empfehlungen zur Teilnahme an speziellen Bewegungskursen im Säuglingsalter [4]. Die Kurse können aber Kind und Eltern viel Spaß machen und eine weitere Gelegenheit bieten, die körperliche Aktivität zu fördern, denn Kinder lernen durch Nachahmung. Ein weiterer Pluspunkt: Eltern erhalten hier oft Ideen für das gemeinsame aktive Spiel.

Förderlich ist es vor allem, täglich mehrmals in Bewegung zu sein. Bewegungskurse können damit die freie und angeleitete Bewegung zu Hause, auf dem Spielplatz etc. ergänzen. Eltern sollten bei der Auswahl darauf achten, dass sie dem Entwicklungsstand des Kindes und seinen Neigungen angemessen sind und vor allem die Freude des Kindes an der Bewegung erhalten. Ein wichtiger Aspekt, um Bewegung fest im Lebensstil zu verankern – möglichst ein ganzes Leben lang.

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Mann isst Babybrei vor Baby 18 Feb
detailblick-foto / Fotolia.com

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Literatur

[1] Timmons BW, Leblanc AG, Carson V et al: Systematic review of physical activity and health in the early years (aged 0–4 years). Appl Physiol Nutr Metab 2012; 37:773–792

[2] Graf C, Ferrari N, et al: Empfehlungen für körperliche Aktivität und Inaktivität von Kindern und Jugendlichen – Methodisches Vorgehen, Datenbasis und Begründung. Gesundheitswesen 2017; 79 (Suppl. 1):S11–19

[3] Rütten A, Pfeiffer K (Hrsg): Nationale Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung; 2016

[4] Koletzko B, Bauer CP, Cierpka M et al. Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen. Aktualisierte Handlungsempfehlungen von „Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie“, eine Initiative von IN FORM. Monatschr Kinderheilkd 2016; 164:765-89

[5] Almond L, Biddle SJ, Bull F et al: Start Active, Stay Active 2011. www.bhfactive.org.uk/userfiles/Documents/startactivestayactive.pdf  

[6] National Association for Sport and Physical Education: Active Start: A Statement of Physical Activity Guidelines for Children from Birth to Age 5. 2002

[7] Tremblay MS, Leblanc AG, Carson V et al: Canadian physical activity guidelines for the early years (aged 0–4 years). Appl Physiol Nutr Metab 2012; 37:345–369